„Magersucht hat doch auch was mit der Familie zu tun!“, „Systemiker:innen sind dauernd auf der Meta-Ebene unterwegs ?!“, „In einer einzigen Therapiestunde kann so viel passieren wie in 300 ?!“, „Familienaufstellungen initiieren manchmal sprunghafte Entwicklungen !?“ und „Niklas Luhmann ist bahnbrechend, obwohl ihn wohl noch keine*r verstanden hat !?“
– solche und andere Narrative kursieren über die Systemische Therapie. Seitdem gezeigt wurde, dass diese Art zu therapieren wirkt und daraufhin den anderen Richtlinienverfahren gleichgestellt wurde, wachsen die Neugier genauso wie die Erwartungen: „Was können die, was ist da eigentlich dran und wie geht’s?“
Die prozessorientierte Seminarreihe bietet die Möglichkeit, die systemische Haltung, Grundlagen sowie systemische Interventionen für Einzel- und Mehrpersonensettings kennenzulernen. Auch können die eigene Arbeitsweisen und Fallbeispiele reflektiert werden. In den erfahrungsbasierten Kursen werden die Bedarfe und Wünsche der Teilnehmenden flexibel eingebunden. Es sind keine Vorkenntnisse in systemischer Therapie nötig. In insgesamt drei aufeinander aufbauenden Modulen werden jeweils die drei Bereiche Haltung, Methoden und Rolle des beratenden Systems behandelt.
Beschreibung
Methoden in der Systemik sind häufig Hilfsmittel, um die Problemlösepotentiale der Klient:innen zu fördern. Sie führen häufig zu einem Wechsel in die Meta-Ebene, womit „Probleme“ (be-)greifbarer werden. Diese Beobachtung der Beobachtung (Kybernetik 2. Ordnung) erlaubt es, selbst Störungen zu behandeln, die ich als Therapeut:in kaum verstehe.
1. Systemische Fragestellungen und Beratungsmethoden
- Welche sprachlichen und nicht-sprachlichen Methoden (z.B. Aufstellungen) sind nützlich für mich und meine Arbeit?
- Mit welchen Methoden kann ich therapieren, wenn ich das Problem überhaupt nicht verstehe?
- Wie kann ich nützliche Meta-Ebenen fördern?
2. Persönliche Haltung als Grundvoraussetzung systemischer Arbeit
- Wann habe ich genug verstanden, um „behandeln“ zu können?
- Wie schaffe ich es, in die Meta-Ebene der Betrachtung zu kommen?
3. Rolle des systemischen Beraters/ der systemischen Beraterin und Grenzen der systemischen Arbeit
- Wie kann ich Bewertungen – und auch Vorurteile und Stereotype – in der Beratung vermeiden?
Zielgruppe
Alle psychosozial und psychotherapeutisch tätigen Kolleg:innen: Psycholog:innen, Psychologische Psychotherapeut:innen, Sozialpädagog:innen, Sozialarbeiter:innen, Pädagog:innen, Psychotherapeuti*innen, die mit Kinder, Jugendlichen und/oder Erwachsenen arbeiten.
Für diese Kurse ist eine hohe Bereitschaft sich selbst und eigene Themen einzubringen erforderliche. Eine Vorliebe für reflexives und erfahrungsbasiertes Lernen ist hilfreich, Input-Monster werden enttäuscht.
Inhalte
Vermittelt wird systemisches Basiswissen und die darauf aufbauenden Methoden. Viele davon haben nicht-sprachliche Elemente und können in verhaltenstherapeutische Verfahren integriert werden. Im Fokus wird aber immer wieder die systemische Haltung stehen, aus der heraus ein erweiterter Blick auf größere Systeme, therapeutische Kreativität und Wertschätzung für mich und die anderen resultieren kann. Da ich mein eigenes Instrument bin, geht es auch darum, meine Selbstfürsorge zu erhöhen.
Methoden
- Powerpointpräsentation
- Diskussionsrunden
- Arbeitsgruppen
- Lernen am Modell
- Aufstellungen
- Selbstreflexion
- Livegespräche
Literatur
Schlippe, v. A. & Schweitzer, J. (2013). Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I: Das Grundlagenwissen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Ludewig, K. (2015). Systemische Therapie: Grundlagen, klinische Theorie und Praxis. Heidelberg: Carl-Auer.