Das Curriculum "Spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen" der AWP Berlin definiert Standards zur Qualifikation für die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Traumafolgestörungen. Durch den Nachweis einer curricularen Weiterbildung an einem zertifizierten Weiterbildungsinstitut können Psychologische und Ärztliche Psychotherapeutinnen und Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeuten die Qualifikation "Spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen (DeGPT)" erwerben.
Voraussetzung für die Möglichkeit zur Zertifizierung ist die Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Ärztliche/r oder Psychologische/r Psychotherapeut/in bzw. eine entsprechende berufliche Qualifikation in der Schweiz oder in Österreich.
Das Curriculum "Spezielle Psychotraumatherapie des Kindes- und Jugendalters“ an der AWP Berlin ist bei der DeGPT zertifiziert.
Teilnehmer des Curriculums können die Zusatzqualifikation „Spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen (DeGPT)" erlangen, indem sie die Kurse über insgesamt 120 UE besuchen, 20 Stunden Supervision und
Nachweis von drei supervidierten Fällen und drei schriftliche Fallberichte (4-6 Seiten) sowie ein Video einer Traumakonfrontationssitzung vorlegen.
Fakultativ bietet die AWP Berlin die Workshops "Dialektisch Behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT - A) unter besonderer Berücksichtigung traumaspezifischer Interventionen" und „Entwicklungsangepasste traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie für Jugendliche (E-KVT)“ sowie den Workshop „Einführung in die Traumabehandlung mittels der Bildschirmtechnik" an.
Diese Workshops sind nicht obligatorisch für die Erlangung der Zusatzqualifikation "Spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen (DeGPT)".
Beschreibung
Bei der „Traumabezogenen Spieltherapie“ handelt es sich um eine von der Nürnberger Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Dorothea Weinberg entwickelte psychotherapeutische Methode zur Behandlung komplexer Traumatisierungen (Trauma-Folgestörungen z.B. nach langzeitigen Misshandlungen, emotionalen bzw. sexuellen Missbrauchserfahrungen u.ä.) bei Kindern.
Die Behandlung kann im ambulanten Therapie-Setting angewandt werden, wenn das Kind in einem mittlerweile geschützten und sicheren Umfeld lebt und Menschen um sich hat, die sich für es verantwortlich fühlen, es stabilisieren und während des Therapieprozesses begleiten können.
Die „Traumabezogene Spieltherapie“ kann als eine Weiterentwicklung der personzentrierten Spieltherapie (Rogers, Axline u.a.) verstanden werden.
Während die Grundvariablen der personzentrierten Psychotherapie (empathisches Verstehen, Verbalisieren inneren Erlebens, bedingungslose Wertschätzung, Echtheit und Kongruenz) auch in diesem Setting die Basis der Arbeit darstellen, erweist sich im Spiel mit traumatisierten Kindern der Einsatz zusätzlicher, gezielter, impliziter und expliziter Interventionen als zieldienlich und hilfreich.
Die Methode ist für Kinder vom etwa 3. bis ins frühe Jugendlichen-Alter geeignet, einzelne Interventionen lassen sich aber auch gut mit älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie den Bezugspersonen selbst durchführen.
Zielgruppe
Approbierte PsychotherapeutInnen und Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen, die die Zusatzbezeichnung Traumatherapie (DeGPT) im Rahmen des Curriculums erwerben wollen. Das Angebot steht auch anderen klinisch-psychologisch tätigen Personen offen. Diese können jedoch kein Zertifikat nach DeGPT erwerben.
Methoden
Im zweitägigen Seminar wird die Methode nach einer theoretischen Einführung anhand von Videoaufnahmen und Übungen praktisch vermittelt.
Literatur
Weinberg, D.:
Traumatherapie mit Kindern. Klett-Cotta, Stuttgart, 2005
Weinberg, D.:
Psychotherapie mit komplex traumatisierten Kindern. Klett-Cotta, Stuttgart 2010
Weinberg, D.:
Verletzte Kinderseele. Was Eltern traumatisierter Kinder wissen müssen und wie sie richtig reagieren. Klett-Cotta, Stuttgart, 2015
Behr, M.:
Hölldampf,D.; Hüsson, D. (Hrsg.):
Psychotherapie mit Kindern u. Jugendlichen.
Personzentrierte Methoden mit Kindern und Jugendlichen, Göttingen 2009