Die ACT-Matrix, entwickelt vor allem von Kevin Polk, ist eines der am häufigsten genutzten Instrumente der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), um funktionale Zusammenhänge zwischen Verhalten, Erleben und Orientierung sichtbar zu machen. In diesem Workshop wird das Instrument erlebnisorientiert Schritt für Schritt erarbeitet und die Einsatzmöglichkeiten an verschiedenen Fällen und bezogen auf verschiedene Fragestellungen erkundet.
Beschreibung
Mit der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) unterstützen wir unsere Patient*innen / Klient*innen dabei, Engagement für ihr Leben nach ihren Wert-Vorstellungen zu entwickeln und dafür einen akzeptierenden Umgang mit körperlichen, emotionalen und kognitiven Störungen, Belastungen, Einschränkungen zu finden. Eines der am häufigsten angewandten und nützlichsten Instrumente für die Funktionsanalyse von Verhalten ist die ACT-Matrix – ein Vierfelder-Schema, mit dem sich sogenannte HIN- und WEG-Bewegung von Verhalten, Motive und Hindernisse wie auch bedeutungsvolle Motive und Werte erfassen und betrachten lassen. Wir untersuchen damit die Funktion von Verhalten in Bezug auf Zweckmäßigkeit - bezogen auf individuelle Werte der Person - und Nutzen - im aktuellen Kontext. Die ACT-Matrix kann für die Verhaltensanalyse in der Therapie eingesetzt werden, im Rahmen der Fallkonzeption, wie auch für die Analyse von Interaktion und Kooperation in Mehrpersonensettings.
Zielgruppe
Psychologische und ärztliche Psychotherapeut*innen sowie Therapeut*innen anderer Berufsgruppen (Vorkenntnisse der ACT sind nützlich)
Ziele
Die Teilnehmenden können nach dem Workshop
• die ACT-Matrix zur Verhaltensanalyse anwenden,
• die verschiedenen Aspekte, die die ACT-Matrix abbildet im Behandlungskonzept einordnen,
• sie als Ausgangspunkt für therapeutische Interventionen nutzen,
• die ACT-Matrix in verschiedenen Settings einsetzen,
• die ACT-Matrix als Bezugsrahmen zur Orientierung im Therapieverlauf nutzen.
Inhalte
Im Workshop werden alle Aspekte, die das Vier-Felderschema der ACT-Matrix abbildet, einzeln und in ihren Bezügen aufeinander erarbeitet und anschließend auf verschiedene Settings und Kontexte angewendet: für die Selbstreflektion und für die Arbeit mit Einzelpersonen in der Therapie, für Fallkonzeption und Monitoring des Behandlungsverlaufs wie auch für (Behandlungs-)Teams mit verschiedenen Perspektiven auf systemische Interaktionen, um vor allem Kooperation zu fördern. Die ACT-Matrix kann situationsbezogen eingesetzt werden, um die Wahrnehmung und Diskrimination verschiedener Erlebnisinhalte zu schulen sowie für die Verhaltensanalyse und Verhaltensplanung. Für die Fallkonzeption und die Betrachtung der Interaktionen zwischen Patienten und Behandlern kann sie von großem Nutzen sein - in Form von Einzel- wie auch Doppel-Matrixen, die die verschiedenen Aspekte von Erleben und Verhalten mit Sicht auf die beteiligten Akteure sichtbar machen kann.
Ergänzend zur Arbeit mit dem Instrument beinhaltet der Workshop Demonstrationen und Übungen zu den ACT-Kernprozessen.
Die Teilnehmenden können Fälle mitbringen, die wir als Übungsmaterial verwenden können oder wir arbeiten mit Selbsterfahrung.
Methoden
Die ACT ist ein erlebnisorientierter Ansatz, deshalb wird neben der theoretischen Vermittlung großes Gewicht auf Selbsterfahrungselemente und praktische Übungen gelegt, die es den Teilnehmer*innen ermöglichen, die Wirkung der Prozesse selbst zu erleben und in Übungen, Experimenten und Rollenspielen auszuprobieren und mit Erfahrung zu lernen.
· Erlebnisorientierte Übungen / Experimente zur Anwendung der ACT-Matrix
· Informationsvermittlung / Theorie
· Gruppenarbeit und Rollenspiele
Literatur
- Polk, K., Schoendorff, B., Webster, M., Olaz, F. The essential Guide to the ACT-Matrix, Context Press, 2016
- Webster, M., Coghlan, B. Loops – An Applied Functional Contextual Approach tu Health Behavior Change, Regus House / Kindle, 2016
- Wengenroth, M. Therapie-Tools Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT), BELTZ, 2017 (2. Auflage) S. 159 ff
