Emotionen der Klienten und die eigenen spielen in der psychotherapeutischen und psychosozialen Arbeit eine zentrale Rolle. Ein ungünstiger Umgang mit Gefühlen ist eine zentrale Ursache für psychische Schwierigkeiten wie Süchte, Depressionen oder Angststörungen. Auch zwischenmenschliche Konflikte gehen zumeist auf Gefühle zurück, die nicht hinreichend wahrgenommen und angenommen werden.
Beschreibung
Achtsamkeit kultiviert die Fähigkeit ein Gefühl zu tragen ohne sich im Gefühl zu verlieren. Achtsamer Umgang mit Gefühlen bildet eine besondere Herausforderung weil Gefühle im Gegensatz zu Gedanken nicht nur beobachtet, sondern auch gefühlt werden müssen. Doch sobald sich unangenehme Gefühle wie beispielsweise Traurigkeit, Verzweiflung oder Angst zeigen, werden in der Regel hochgradig automatisierte Regulationsstrategien aktiviert. Achtsamkeit im Umgang mit Gefühlen gelingt erst, wenn diese Strategien erkannt und losgelassen werden können.
In diesem Seminar werden Achtsamkeitsübungen vermittelt, die das Öffnen für Gefühle, sowie das Tragen von Gefühlen ermöglichen. Dabei werden sowohl emotionsbezogene Achtsamkeitsübungen wie auch Möglichkeiten der informellen Praxis vermittelt, die in der psychosozialen Arbeit, aber auch im eigenen Leben genutzt werden können.
Zielgruppe
Psychologische PsychotherapeutInnen, Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen, ÄrztInnen, SozialarbeiterInnen, Körper- und BewegungstherapeutInnen und weitere Berufsgruppen, die in beraterischen, therapeutischen und klinischen Settings tätig sind, Achtsamkeits- und MeditationslehrerInnen
Ziele
Sie können Klienten dabei unterstützen ein Gefühl achtsam zu fühlen und die Toleranz gerade für unangenehme Gefühle zu erhöhen.
Sie können unterregulierte Klienten dabei unterstützen, Gefühle so zu regulieren, dass sie von ihnen nicht überflutet werden.
Sie können überregulierte Klienten dabei unterstützen einen Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden.
Sie können eigene Gefühle im professionellen und im privaten Kontext leichter tragen.
Inhalte
Unter anderem werden folgende Themen vertieft:
- Überregulation und Unterregulation
- Primäre und Sekundäre Emotionen
- Pseudoemotionen und Unterscheidung von Gefühlen und Gedanken
- Verankerung von Emotionen im Körper, Körpertherapie und Achtsamkeit
Methoden
Fachliche Inputs, Selbstreflektion, Achtsamkeitsübungen, Kleingruppenarbeit, Selbsterfahrungselemente
Literatur
Georg H. Eifert, Matthew McKay & John P. Forsyth. Mit Ärger und Wut umgehen. Der achtsame Weg in ein friedliches Leben. Huber Verlag, 2009
John P. Forsyth & Georg H. Eifert. Mit Ängsten und Sorgen erfolgreich umgehen. Ein Ratgeber für den achtsamen Weg in ein erfülltes Leben mit Hilfe von ACT. Buch mit CD. Hogrefe Verlag, 2010
Leslie Greenberg (2011). Emotionsfokussierte Psychotherapie. Reinhardt
Andreas Knuf (2013). Ruhe ihr Quälgeister. Wie wir den Kampf gegen unsere Gefühle beenden können. Arkana.
Claas-Hinrich Lammers (2006). Emotionsbezogene Psychotherapie. Grundlagen, Strategien, Techniken. Schattauer
Claas-Hinrich Lammers (2015). Emotionsfokussierte Methoden. Beltz.