Die Teilnehmenden sollen eine flexiblere Selbstsicht und mehr Offenheit und Mut mit eigenen schwierigen Gefühlen gewinnen als Grundlage für die Arbeit mit Anderen. Die Arbeit mit Klient*innen soll lebendiger, flexibler und funktionaler werden. Der Ansatz soll gut in die eigene therapeutische oder psychosoziale Tätigkeit integrierbar sein.
Häufig kommen Klient*innen mit einer Problembeschreibung eines schlechten Selbstbewusstseins und möchten ein „gutes“ in der Therapie bekommen, um ungewolltes inneres Erleben wie Unsicherheit, Hadern, Selbstzweifel etc. loszuwerden und erfolgreicher zu sein etc. Bewusst selbsten legt den Schwerpunkt auf aktives Handeln im Umgang mit sich selbst.
Der Ansatz der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT, nach S. Hayes et al.) geht davon aus, dass Schmerz und Leid zum menschlichen Leben dazugehören. Menschen kämpfen gegen ungewollte Gefühle, Gedanken und Empfindungen immer wieder auf unwirksame Weise, so dass langfristig mehr Leid und Verzweiflung entstehen können.
ACT orientiert sich durchgängig an der Frage, wie wir unseren Klient*innen dabei helfen können, ein sinnerfülltes Leben zu führen. Die Symptomreduktion geschieht im Laufe einer ACT-Behandlung eher „nebenbei“. Dieser Paradigmenwechsel schafft eine erfrischende und lebendige Atmosphäre im Therapieraum, da werteorientiertes Leben sofort beginnen kann – und nicht erst, wenn die Symptome beseitigt wurden.
Selbst-als-Kontext gehört zu den Kernprozessen von ACT, die eine flexible Perspektive auf eigene Erlebensweisen und Identitäten erlauben. Häufig sind rigide Selbstannahmen und Glaubenssätze grundlegend für das Leiden der Klient*innen.
Die Bezugsrahmentheorie (RFT) liegt der ACT zugrunde. Im Workshop werden praktisch Anwendungen der Klinischen RFT zur Arbeit am Selbst-als-Kontext auf einfache, spielerische Weise geübt. Damit soll auch ein funktionales Verständnis sowohl der Handlungen der Klient*innen als auch des Therapieprozesses einhergehen.
Die ACT ist ein erlebnisorientierter Ansatz. Neben der kurzen Einführung der Konzepte stehen vor allem Rollenspiele und Übungen im Vordergrund, die auch ungeliebte Gefühle und Selbst-Mitgefühl umfassen. Der Workshop lebt auch von der Bereitschaft der Teilnehmenden, sich darauf einzulassen.
- Hayes SC. Kurswechsel im Kopf (A Liberated Mind). Beltz 2020.
- McHugh L, Stewart I & Almada P. A Contextual Behavioral Guide to the Self: Theory and Practice. New Harbinger 2019.