IRRT ist eine Therapiemethode zur Behandlung von Traumafolgestörungen (PTBS), maladaptiver Schemata und anderer belastungsinduzierter psychischer Störungen. In drei Phasen werden visuelle und verbale Interventionen kombiniert, um Zugang zu belastenden traumabezogenden Bildern zu gewinnen, diese zu konfrontieren, zu transformieren und emotional zu bewältigen. Schließlich werden selbstfürsorgliche, selbstberuhigende innere Bilder und Verhaltensweisen in die belastende Szene eingeführt.
In einer IRRT-Behandlung scheint ein bereits angelegter Selbstheilungsprozess ablaufen zu können, der vom Therapeuten lediglich ermöglicht, deblockiert und begleitet wird. Es zeigt sich, das IRRT oft zu einer schnellen Reduktion und deutlichen Linderung von Symptomen einer PTBS führt und maladaptive traumabezogene Einstellungen und Schemata modifiziert werden können.
In diesem Training werden die einzelnen therapeutischen Schritte der IRRT-Phasen vorgestellt und demonstriert – sowie die Anwendungen der verschiedenen Varianten der 3 IRRT Phasen – mit denen der Heilungsprozess im Nacherleben schmerzhafter belastender Erinnerungsbilder und der Entwicklung neuer Skripts auf der inneren Bühne angeregt und begleitet werden kann.
Die AWP Berlin bietet den Theorieteil der Weiterbildung zum IRRT-Therapeuten an. Die Weiterbildung umfasst drei Workshops mit 60 Stunden Theorie. Die Teilnahme am gesamsten Curriculum beinhaltet den erforderlichen theoretischen Anteil der IRRT Zertifizierung.
Beschreibung
Die IRRT zeichnet sich durch die folgenden Hauptaspekte in der Behandlung aus:
- die sokratische Haltung des Therapeuten, d.h. eine inhaltlich offene, fragende und paraphrasierende Haltung. Der Therapeut gibt lediglich den formalen Rahmen der Imagination vor und hält den Patienten „auf Kurs“. Die inhaltliche Gestaltung des Prozesses ist Aufgabe des Patienten. Der Patient selbst ist der Wissende, der Therapeut hilft ihm lediglich dabei, dieses Wissen zu entdecken.
- die Arbeit mit verschiedenen Persönlichkeitsanteilen als Protagonisten auf der inneren Bühne des Patienten. Die wichtigen Protagonisten sind dabei das damalige Ich / Kind-Ich, das aktuelle Ich sowie der Täter bzw. das Täterbild.
- Die Betonung von Nuancen in der sprachlichen Formulierung der Fragen und Aussagen des Therapeuten. In der Regel werden offene statt geschlossene Fragen gestellt. Durch geschicktes Formulieren, z.B. Verwendung des Konjunktivs oder die Formulierung eines Handlungswunsches vor der eigentlichen Handlung können auch schwierige Entwicklungsschritte für den Patienten ermöglicht werden.
Ablauf der Supervision
Die IRRT- SITZUNGEN werden in Deutsch durchgeführt. Jeder Teilnehmer reicht dem Supervisor eine Audioaufnahme oder Videoaufnahme der durchgeführten IRRT-Sitzung ein. Teilnehmer und Supervisor hören sich vor der Supervisionssitzung die Audioaufnahme der IRRT-Sitzung an.
Der Supervisor gibt während der dann 50-minütigen Supervisionssitzung Feedback.
IRRT – Zertifizierung: Kriterien
· Teilnahme an allen drei Wochenenden des IRRT-Trainings (60 UE)
· Durchführung von 20 Std. IRRT-Einzelsupervision, für die jeweils
ein Bandmitschnitt vor der Supervisionssitzung eingereicht wurde
(persönlich, via Skype oder Telefon).
· Drei dokumentierte IRRT-Behandlungen mit Bandaufzeichnungen
· Literaturstudium des Praxishandbuch IRRT (Schmucker & Köster, 2015)
· Teilnahme an einer eintägigen IRRT- Selbsterfahrungsgruppe unter
der Leitung von Herrn Schmucker
Inhalte
Trauma und PtBs: ein Überblick
· IRRT: ein integrativer Trauma-Verarbeitungsansatz mit imaginativ-
ressourcenorientierten Elementen, Ein- und Ausschlusskriterien
· Behandlungsplanung und Fallkonzeption
· Psychoedukation und Vorbereitung auf die IRRT-Sitzungen
· Phasen der IRRT und spezifische therapeutische Ziele in den
einzelnen Phasen
· Anwendungen der IRRT bei Typ I und Typ II Trauma
· Fallbeispiele
· Videodemonstrationen
· Anwendung von IRRT-Protokollen / Fragebögen zum Begleiten von
Hausaufgaben und erfassen von Therapiefortschritten
· Selbsterfahrung und supervidierte Übungen
· Vorbereitung der Einzelsupervision
Methoden
Fallbeispiele, Videodemonstrationen, Live-Demonstrationen und Selbsterfahrung verdeutlichen die Umsetzung und Effektivität der IRRT in der psychotherapeutischen Praxis.
Literatur
Schmucker, M., Köster, R. (2014). Praxishandbuch IRRT: Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy bei Traumafolgestörungen, Angst, Depression und Trauer. Klett-Cotta, Stuttgart.
Schmucker, M., Köster, R. (2014). Den Selbsthass überwinden: Versöhnung mit dem Kind-Ich. In A. Dyer & K.Priebe (Hrsg.), Metaphern, Geschichten und Symbole in der Therapie Traumatisierter. Göttingen: Hogrefe.
Schmucker, M., Köster, R. (2015). Narrative Um-Schreibung: Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT). In Linden, M., Hautzinger, M. (Hrsg.). Verhaltenstherapiemanual. 8. Aufl. Heidelberg: Springer.
Schmucker, M., Köster, R. (2015). IRRT bei PTBS. In H. Stavemann (Hrsg.), Therapie – Tools Integrative KVT (456–488). Weinheim: Beltz.
Köster, R., Schmucker, M. (2016). IRRT zur Behandlung anhaltender Trauer: Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy in der Praxis. Klett-Cotta, Stuttgart.